Das User Interview Teil 1 – was ist es und was ist es garantiert nicht?

Was ist ein User Interview und was bringt es mir wirklich? Wer braucht User Interviews und wie führt man so ein Interview durch? In diesem Beitrag aus unserer Rubrik „Erklär mal kurz…“ schauen wir uns einige dieser Fragen genauer an.

Das Ziel von einem User Interview

Beim User Interview dreht sich alles um die Frage, wie der Nutzer das zu lösende Problem und die entsprechende Lösung (das Produkt) wahrnimmt bzw. was er darüber genau denkt. Der primäre Vorteil – das Benutzer-Feedback hilf dabei sehr schnell und mit wenig Aufwand erste Daten zu sammeln und das Produkt in seiner aktuellen Form konstruktiv zu hinterfragen.

Kann ein User Interview als Formular-Strecke realisiert werden?

Ein Nutzer Interview ist zum Teil ein kreativer Prozess und keine Einbahnstraße. Manchmal müssen Fragen kurz bei Seite geschoben oder neu formuliert werden. Oder es ergeben sich, je nach Antwort des Users, neue spannende Fragen. Deshalb ist es sehr schwierig ein User Interview zu automatisieren.

Wer sollte User Interviews wofür nutzen?

Vor allem Lean-Startups können von der bewährten UX-Research-Methode enorm profitieren und innerhalb kürzester Zeit und mit geringen Kosten im Rahmen des Build-Measure-Learn-Zyclus viel lernen. Ein User Interview eignet sich allerdings auch gut für das Validieren von neu geplanten oder bereits existierende Features in bestehenden Services.

Das alles klingt etwas trocken und fast akademisch, schauen wir uns also das Ganze an einem Beispiel an:

User Interviews für eine B2B-App

Angenommen ein Startup möchte eine B2B-App für Installateure entwickeln, mit der die Mitarbeiter des Unternehmens ihre offenen und abgeschlossenen Aufträge einfach und übersichtlich einsehen und verwalten können.

Ein UX-Designer schaut sich in oder Regel die Aufgaben der Installateure genauer an, definiert die einzelnen Prozesse und leitet daraus die App-Funktionen ab. Aus diesem vorläufigen Wissen entsteht innerhalb kürzester Zeit der erste Prototyp der App – so will es der Lean-Ansatz! 😉

Damit ist die Build-Phase abgeschlossen und es wird gemessen, bzw. ermittelt, wie gut die Lösung vom Nutzer angenommen wird und ob sie ihm beim Bewältigen seiner Aufgaben wirklich hilft. Es kann sich nach so einem Interview z.B. herausstellen, dass bestimmte geplante Features überflüssig sind und andere, aktuell nicht vorhandene integriert werden sollten.

User Interview vs. Usability Testing

User Interviews sind aber kein Allheilmittel. Unser Beitrag Das User Interview Teil 2 – was es kann und was es nicht kann räum mit den Missverständnissen auf. Wie so ein Interview im Detail aussieht, haben wir uns in unserem Artikel „Das User Interview Teil 3 – wie mache ich es und wie mache ich es besser nicht?“ angeschaut.

An dieser Stelle ist es besonders wichtig den Unterschied zum Usability-Test – einer anderen UX-Research-Methode zu unterstreichen und zu verdeutlichen. Bei einem Usability-Test geht es um die Benutzerfreundlichkeit einer Lösung (z.B. einer App), also um solche Fragen wie „Welche Informationen kann der Nutzer partout nicht finden?“. Usability Tests können darüber hinaus aufzeigen, auf welche Hindernisse der Nutzer stößt, was Zeit kostet oder gar verwirrt.

Wir halten fest:

Beim User Interview geht es um die Wurst. Es geht um die Daseinsberechtigung einer Lösung. Es zeigt nicht nur eine mögliche Lösung für ein Problem, sondern hinterfragt vor allem die Existenz des Problems. User Interviews entscheiden schließlich, ob eine App leben darf oder nicht…

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